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  • AutorenbildEmma Driemler

Warum Mindset Arbeit nicht reicht und wie du es schaffst in 3 Schritten trotzdem etwas zu ändern

Aktualisiert: 24. Mai 2022

Du bist vielleicht auch schon auf den Zug aufgesprungen und hast alles zum Thema Mindset recherchiert. Du hast wie wild daran gearbeitet, dein Leben positiv zu verändern und trotzdem bleibt die erhoffte Wirkung aus. Dann hast du möglicherweise auch schon eine Menge Zeit und Geld in den Versuch gesteckt, an deinem Denken zu feilen – aber das ist gar nicht so leicht, wie alle immer sagen.


Anstatt einer Technik, die dich voranbringt, wird dein Vorgehen zu einem Strudel mit einem giftigen Sog in die Selbstverurteilung. „Ich weiß es jetzt besser“ ist das Mantra von jemandem, der denkt, dass sein Intellekt sein komplettes Leben steuert. Nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein. Zu erkennen, was im Leben falsch läuft, ist eine Sache – es zu ändern eine andere. Denken ist weder eine ausreichende noch die einzig notwendige Strategie für eine tiefgreifende Veränderung. Es ist ein Teil eines Puzzles.


Wenn du ein Verständnis dafür bekommst, was die Kraft ist und wie sie funktioniert, kannst du warmherziger mit dir als Person, deinem Leben und deinen Mustern umgehen. Dann bleibt dein Wunsch nach Wachstum kein wirklichkeitsfremdes Hirngespinst, sondern etwas, das im hier und jetzt enthalten ist.


Wenn du deinen Herausforderungen mit Selbstvertrauen und schöpferischer Tatkraft begegnen willst, musst du das Bewusstsein für deinen Körper und seine Empfindungen genauso verändern, wie dein Mindset.


Unser Körper ist unser zu Hause


Unser autonomes Nervensystem steuert unseren Umgang mit Gefahr und Sicherheit, indem es unseren physiologischen Zustand verändert. Unsere Verhaltensweisen sind also automatische Reaktionen im Sinne des Überlebens. Persönliches Glück ist leider keine biologische Notwendigkeit. Wenn du also möchtest, dass eine Veränderung gelingt, müssen mehrere Aspekte ineinandergreifen. Solange dein Körper auf Abwehr programmiert ist, kannst du noch so viele Mindset-Techniken anwenden und nur traurig dabei zusehen, wie deine positiven Affirmationen im Universum verpuffen.


Jeder Mensch wird mit zwei widersprüchlichen Tendenzen geboren: Selbsterhalt und Expansion. Erfolgreiche Mindset-Arbeit hängt also stark davon ab, wie gut die körperliche und emotionale Ebene darauf abgestimmt ist, neue Denkweisen anzuerkennen. Das ist von großer praktischer Bedeutung, wenn du nachhaltig etwas erreichen möchtest. Die Arbeit mit deinem Körper und den der dort abgespeicherten Gefühlen sollte also an erster Stelle stehen.


Für viele Menschen ist der Körper nur ein Mittel zum Zweck geworden – ein Ding, dass sie von A nach B trägt oder schlimmstenfalls nur mit Schmerzen plagt. Das stressige Leben bietet selten Raum für Pausen, in denen wir wahrnehmen, wie unser Körper mit uns kommuniziert. Wir berauben uns der Möglichkeit, uns lebendig zu fühlen und sind davon überzeugt, unseren Mustern hilflos ausgeliefert zu sein. Dennoch kann jeder – ja auch du – diese wahrnehmen und verändern. Dabei lernst du etwas über die Suche nach Sicherheit. Über die Möglichkeiten, sich so sicher zu fühlen, dass du dich in dein Leben verliebst und dich auch auf seine Risiken einlassen kannst.


Es bringt dir also wenig, wenn du rational verstehst, wie du mit stressauslösenden Situationen umgehen sollst, wenn dein Körper anders darauf reagiert als du es gerne hättest. Die Arbeit am Mindset funktioniert erst durch implizite Zustimmung des Nervensystems. Die gute Nachricht: Du unterscheidest dich nicht zwangsläufig von anderen und du bist weder schwach noch unfähig. Was zählt ist, ob dein Wunsch auf allen Ebenen übereinstimmt.


Das kann durch Zufall entstehen. In der Regel braucht es aber Beharrlichkeit. Es kostet Mühe und Anstrengung, Gewohnheiten zu verändern. Wenn wir etwas umsetzen wollen, müssen wir uns Aufmerksamkeit schenken. Durch regelmäßige Übung kannst du deine Muster in solche verwandeln, die dir dienlich sind und die dir dabei helfen deine Ziele zu erreichen. Diese neu entwickelten Muster werden nachhaltig verankert und zu einem festen Bestandteil deines Selbst.



In 3 Schritten raus aus dem Hamsterrad


Schritt 1: Präsent sein, innehalten


Schenk dir einen kurzen Augenblick Zeit und überlege, wie oft du eigentlich wirklich präsent in deinem Körper bist. Die meisten Menschen scheuen sich davor, innezuhalten und ehrlich in sich hineinzuspüren. Ehrlichkeit hat immer etwas sehr Bewegendes, wenn wir die Wahrheit nicht mehr mit Gedanken zudecken. Schaffe eine Art distanzierte Nähe und werde zu einem scharfen Beobachter, um bewusst wahrzunehmen, wie sich dein Körper gerade anfühlt. Je öfter du deine Aufmerksamkeit nach innen richtest, desto besser verstehst du die Sprache deines Körpers.


Im Alltag gehen denken, handeln und fühlen oft getrennte Wege. Das Selbst erwacht erst im Augenblick der Selbstvergessenheit. Wenn du präsent bist, beginnt ein Veränderungsprozess. In dem Moment, in dem du beginnst deine Körperempfindungen wahrzunehmen und wertzuschätzen, tauchst du in einen anderen Daseinszustand. Es ist die Gelegenheit, um mit Erfahrungen in Berührung zu kommen, die jenseits der Rationalität liegen.



Schritt 2: Annehmen, was ist


Radikal zu akzeptieren, was gerade in dir vorgeht, ist ein sehr herausfordernder Schritt. Wenn sich die Körperempfindungen in dir entfalten dürfen, durchbrichst du eine Mauer zum unbewussten. Es wirkt wie eine Art Katalysator, denn du bist eine Zeit vom Gefühl befreit. Du weißt, was in dir vorgeht, kannst es betrachten und dadurch wertfrei annehmen.


Indem du einfach akzeptierst, tritt anstelle negativer Gedanken – die sich gerne als Gefühle tarnen – echtes Selbstmitgefühl. Ohne von tiefgreifenden Emotionen hinweggespült zu werden, gelingt es dir, die auftauchenden Empfindungen zu nutzen, um mit ihrer Hilfe eine neue Perspektive auf das verwickelte Netz des Lebens zu gewinnen. Die Emotion bleibt nicht dieselbe und es entsteht eine harmonische Resonanz.



Schritt 3: Präsent im innen und außen


Auch wenn du alles kritisch überwachst, wirst du feststellen, dass dein Körper eher seinen eigenen Gesetzen als deinen Absichten folgt. Das wohl schwierigste dabei ist, innerlich beteiligt zu bleiben und sich zugleich von außen zu betrachten. Je besser du diese Kunst beherrscht, desto besser bist du in der Lage, das eigene Handeln bewusst zu steuern.


Einerseits bist du die Person, die die Empfindungen und Emotionen hervorbringt und andererseits bist du die rationale Person, die erkennt nicht selbst diese Emotionen zu sein. Auf diese Weise kannst du einen gewissen Abstand zur unmittelbaren Situation gewinnen, du kannst allmählich begreifen, in einen Kontext stellen und erklären, was andernfalls eine rein instinktive Reaktion bleiben würde. In diesem Moment entsteht ein Raum, in dem Handlungen und Gefühle einen Sinn ergeben – ein Raum, der dir die Möglichkeit bietet, eine neue Wahl zu treffen.



Aber du sagtest doch Hamsterradfrei?!


Klingt trotzdem nach viel? Ja, möglicherweise. Die allermeiste Zeit – und das beobachte ich immer wieder- geht aber dafür drauf, dass Menschen immer wieder neue Wege anfangen und einfach nicht dranbleiben. Trotz bester Vorsätze bleiben am Ende zig halbfertige Wege.


Nur wenn du durch die Freude motiviert wirst, die aus einer Auseinandersetzung mit schwierigen Aufgaben erwächst – aus der Entdeckung neuer Seins- und Handlungsweisen – kann es zu einem wirklichen Fortschritt im Fühlen und Denken kommen. Die Fähigkeit, den Prozess um seiner selbst willen zu genießen, ist entscheidend, um bei der Stange zu bleiben. Wer kreativ Lösungen finden und umsetzen möchte, sich aber mit zusammengebissenen Zähnen durchquält, erreicht das Gegenteil.


Bleib aufmerksam, schenk dir ein Lächeln und sei empfänglich – je weiter deine Entwicklung voranschreitet, desto facettenreicher werden die Möglichkeiten. Vielmehr wird dieser Prozess ständig durch Phasen vieler kleiner Erleuchtungen unterbrochen. Du stößt zu vielen neuen Einsichten vor. Und ja, beim Blick nach vorn wird es immer wieder dazu kommen, dass der Weg Wiederholungen durchläuft, viele Runden dreht und dass viele Einsichten notwendig sind. Das ist immer abhängig von der Tiefe der behandelten Themen.


Ohne eine gute Portion Neugier und Geduld wird es schwierig. Also geh los, sei aufgeschlossen und nimm unvoreingenommen wahr, welche Möglichkeiten sich durch den Zugang zu deinem Körper eröffnen – das wird dir helfen dein Ziel zu erreichen. Und wer weiß, vielleicht kommen durch das offene Erforschen neue Optionen zum Vorschein, von denen du noch gar nicht gewagt hast, zu träumen.


Deswegen mein Rat: Finde Mittel und Wege, die dir dabei helfen den Kontakt zu deinem Körper herzustellen. Treibe Sport, praktiziere Yoga oder meditiere. Wenn es in deinem Umfeld gleichgesinnte gibt – wunderbar – geht gemeinsam los. Brauchst du tiefgehendere Unterstützung, finde Therapeuten, die den Körper mit im Fokus haben.

Ganz egal welchen Weg du gehst, damit du deine Geschichte von Entfaltung und Wachstum erzählen kannst – vergiss die anderen Teile des Systems nicht, bleib dran und gib deinem gewählten Weg die Chance zu funktionieren. Wie diese Geschichte geschrieben wird, kann nicht auf eine einzige glattgebügelte Vorgehensweise oder oberflächliche Technik reduziert werden. Denn erst durch die Arbeit auf allen Ebenen, offenbart sich in der lebendigen Komplexität deiner Geschichte, das reiche Potenzial deines menschlichen Seins.


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